Das neue Jahr beginnt das Pfarr- und Ortsarchiv mit einem Knaller: Eine geradezu unglaubliche Geschichte umgibt den Marquis Jean Claude François de Villeneuve, welcher seinen Schwager Philipp Ludwig von Reiffenberg in enger Verbundenheit immer "Mon très cher frère" nannte. Der Marquis war zwischen 1640 und 1654 Statthalter der Herrschaft Reifenberg und wurde ein hochdekorierter General im Mittelmeerkrieg der Republik Venedig.
Als 1726 der Reifenberger Schultheiß Krimmel Jahrzehnte nach dem Tode des Marquis behauptete, dass der Marquis ja nur ein Schneiderbürschchen aus Frankreich gewesen sei, wird Krimmel dafür hart bestraft. Seltsamerweise war er kurz darauf aber auch wieder als Schultheiß rehabilitiert. Im neuen Buch "Villeneuve" erfährt man nicht nur, ob Krimmels Aussage der Wahrheit entsprach, sondern kann auch erstmals höchst Privates aus dem Leben und dem Umfeld der letzten Herren von Reiffenberg nachlesen.
Diese merkwürdige Begebenheit weckte große Neugier und löste umfangreiche Recherchen aus, deren Ergebnisse nun zu Papier gebracht sind.
Die Überraschungen, die sich im Laufe der Erforschung vor unseren Augen auftaten, lieferten nicht nur völlig neue Erkenntnisse, sondern Stoff für einen klassischen Roman, den das wirkliche Leben schrieb.
Um es mit Villeneuves eigenen Worten zu sagen:
"Nehme dieses Werk nicht ganz so wie einen Roman auf, dem einzig
die Lüge als Recht dient, sondern wie eine Menge Wahrheiten."
Wer sich schnell und einfach selbst ein Bild machen möchte, kann unten die anhängende PDF-Leseprobe und auch das kleine Werbevideo ansehen!
Dr. Heinz-Peter Mielke zu "Villeneuve"
"Der Marquis de Villeneuve hatte in der Vergangenheit in der geschichtlichen Literatur für den Hochtaunus nur eine untergeordnete Rolle gespielt, obwohl man sich im Stillen immer wieder gewundert hatte, was einen venezianischen Werbeoffizier in den Taunus geführt und dort für lange Zeit gehalten hat. Alles war schnell damit abgetan, da man in der Liebe zur Schwester des letzten Herrn auf Reifenberg, des Domherrn Philipp Ludwig, zusammen mit den breiten, durch den Dreißigjährigen Krieg ausgelösten Bevölkerungsverschiebungen das Urmotiv sah.
Der Lokalhistoriker Bernhard Kärtner, dessen familiärer Ursprung in der Herrschaft Reifenberg liegt, ließ es damit nicht bewenden.
Ausgelöst durch eine Aussage des Schultheißen Johann Krimmel zur Person Villeneuves, der glaubte in Villeneuve einen Hochstapler zu kennen, der in Wirklichkeit ein Schneiderbürschchen war, taucht Kärtner in die Geschichte des Türkenkriegs der Republik Venedig ein und beleuchtet nicht nur Villeneuves Rolle in dieser militärischen Auseinandersetzung, sondern fördert auch das Todesdatums zu Tage und vor allem die Rolle Reifenbergs und Villeneuves, welche die Truppenaushebung im Taunus zu einem einträglichen Geschäftsmodell machten. Damit gewinnt man neue Eindrücke für die Biografie Reifenbergs und dessen Verbindungen zu europäischen Bankhäusern, zu hohen kirchlichen Kreisen Italiens und in die französische Politik.
Kärtners Recherchen lassen es zu, in dem provencialischen Adligen einen illegitimen Spross des Hauses Villeneuve zu sehen, der später, als er erfolgreich im Militärgeschäft unterwegs war, anerkannt worden sein könnte. Mit seinem Büchlein vereint Kärtner Lokalgeschichte mit europäischer Geschichte."
Heinz-Peter Mielke1
1 Dr. Heinz Peter Mielke ist 1972 Initiator und Mitgründer des Geschichtsverein Hochtaunus e.V. gewesen. Er führte von 1967 bis 1969 archäoloigische Studien an der Burg Hattstein durch. Seine Dissertation von 1977 behandelte die Geschichte der Familie von Hattstein. Er veröffentlichte etlichen Publikationen zu den Herrschaften von Reifenberg und Hattstein, zuletzt die "Die Reifenberger Gerichtsbücher und das Arnoldshainer und Hattsteiner Protokoll 1520-1680" im Jahre 2018. Das Niederrheinische Freilichtmuseum des Kreises Viersen in Grefrath leitete er 30 Jahre lang bis zu seinem Ruhestand. Heute lebt er in Dithmarschen.
Generelle Informationen
161 Seiten, Farbdruck
Format: A5
Einband: Hardcover
Kosten: €17
Das Buch ist voraussichtlich ab Mittwoch, den 26. Januar 2022 bei Café Waldschmitt in Oberreifenberg oder Donnerstag abends im Pfarr- und Ortsarchiv Reifenberg erhältlich.
Kleines Werbevideo
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